Gentoo Archives: gentoo-user-de

From: Werner Jansen <jansenw@××××××.edu>
To: gentoo-user-de@l.g.o
Subject: Re: [gentoo-user-de] USE="doc" ohne 100MB TeX?
Date: Tue, 26 Dec 2006 11:11:05
Message-Id: 20061226120904.4ca677a1@tinydancer.phaoust.de
In Reply to: Re: [gentoo-user-de] USE="doc" ohne 100MB TeX? by Vaeth
1 On Tue, 26 Dec 2006 11:16:47 +0100 (CET)
2 Vaeth <vaeth@××××××××××××××××××××××××.de> wrote:
3
4 > Werner Jansen schrieb:
5 > > Bernd Wurst schrieb:
6 > > > Werner Jansen schrieb:
7 > > > >
8 > > > > LaTeX-Umgebung? Zumal die ja nur für die Installaiton
9 > > > > (generieren von PS/PDF vermute ich) benötigt wird, nicht aber
10 > > > > im laufenden Betrieb.
11 >
12 > Erstens muss ich da mal heftig widersprechen:
13 > Normalerweise will man LaTeX haben (Du solltest es Dir ernsthaft mal
14 > anschauen und ggf. alle Textverarbeitungsarbeiten darauf umstellen.
15 > Besser als die Office-Textverarbeitungen ist es allemal, zumindest
16 > wenn man einen *gut lesbaren* Ausdruck haben möchte).
17
18 Öhm, bevor Du Dich weiter über die Vorzüge von LaTeX ausläßt, sollten
19 wir unterscheiden:
20
21 [x] Ich habe LaTeX auf meinem Desktop-Rechner installiert.
22 [x] Ich schreibe alle meine (größeren) Dokumente mit LaTeX
23 [ ] Ich benötige LaTeX auf einem Server (z.B. File, LDAP, Mail, Web,
24 usw)
25
26 > Das ist zwar noch nicht mein Hauptargument, aber trotzdem kannst Du
27 > davon ausgehen, dass sowieso viele (die meisten?) Gentoo-Benutzer
28 > LaTeX installiert haben *wollen*.
29
30 Nein, genau davon gehe ich nicht aus. Andere Distributionen gehen
31 vielleicht davon aus, ich nicht und gentoo meines Wissens auch nicht,
32 sonst wäre es (etwas übertrieben) in "system" gelandet. Warum zum
33 Henker sollte ich auf meinem LDAP-Server LaTeX installieren? An sich
34 sehe ich hierfür keine Notwendigkeit.
35
36 >
37 > Natürlich kann es Ausnahmen geben (dazu komme ich gleich).
38 >
39 > > > Na, wir reden aber schon noch von Gentoo, oder?
40 > > >
41 > > > Ich meine GCC ist auch im Betrieb nutzlos sondern nur für die
42 > > > Installation von Nöten. Trotzdem hat ihn jeder dauerhaft
43 > > > installiert.
44 > >
45 > > Ja, hiervon gehe ich aus :)
46 >
47 > Und das, *obwohl* mit gcc - im Gegensatz zu LaTeX - nur
48 > Entwickler/Programmierer etwas anfangen können (außer zur
49 > Installation).
50
51 Um mal Bernd zu zitieren: Wir reden schon von Gentoo, oder? Hier kann
52 ich den GCC als wesentlichen Bestandteil des Systems (bzw. der
53 "Paketverwaltung") sehen. Mit LaTeX tu ich mir hier etwas schwerer,
54 das so zu sehen. Insofern kann mit GCC jeder "etwas anfangen", wenn
55 ihn auch kaum jemand selbst aufruft. Ich glaube, ich habe in meinem
56 Leben noch nie einen gcc manuell gestartet (wenn man make-Aufrufe
57 nicht mitzählt), trotzdem würde ich seine Notwendigkeit für ein
58 Gentoo-System nicht in Frage stellen.
59
60 >
61 > > > Wenn du also Dokumantationen kompilieren willst, musst du den
62 > > > Dokumentationscompiler eben haben. Ich seh da nichts
63 > > > verwunderliches. :)
64 > >
65 > > Hm, den Unterschied zum GCC sehe ich darin, daß die Dokumentation
66 > > m.E. vollkommen unabhängig von Prozessor, (weiteren) USE-Flags,
67 > > CFLAGS usw. vermutlich immer gleich aussehen dürfte.
68 >
69 > Erstens kann der "Binärcode" (also z.B. das erzeugte PDF) durchaus
70 > von Features der LaTeX-Version und/oder des Viewers abhängen, die
71 > Dokumenatation könnte sogar indirekt von USE-Flags abhängen
72 > (etwa dass Pfade in der Doku angepasst werden oder dass nicht
73 > unterstützte Features auch nicht dokumentiert werden)
74 > (auch wenn beides wohl nicht die Regel ist),
75 > aber das ist nicht (nur) der Punkt von Sourcedistributionen:
76
77 Das halte ich persönlich und aufgrund meiner Erfahrung in größeren
78 Unternehmen für keine gute Lösung. Wenn das Dokument immer das
79 gleiche ist, fällt die Versionierung wesentlich leichter. Auch wenn
80 man sich über das Dokument oder Teilen davon unterhält, funktioniert
81 das nur, wenn jeder Beteiligte vom selben Dokument spricht. Wie sonst
82 soll man sich an Kapiteln/Seitenzahlen orientieren können?
83
84 Daher ist m.E. die Dokumentation am besten immer die gleiche. Wenn sie
85 gut genug geschrieben (und beschrieben) ist, macht der Overhead eines
86 Kapitels für BSD keinen Unterschied, wenn ich die Software xy unter
87 linux betreiben möchte. Zusatzmodule (die z.B. mit USE-Flags
88 korrelieren könnten) können (und werden nicht selten) in eigene
89 Dokumente ausgelagert werden.
90
91 >
92 > 1. Kann man .tex-Files im Gegensatz zu den erzeugten .pdf-Files ggf.
93 > einfach patchen, wenn man Bedarf dazu hat (so wie eben immer,
94 > wenn man die Sourcen hat).
95
96 Hab ich je behauptet, daß ich was dagegen habe, die Sourcen
97 mitzuführen? Natürlich macht Open Source nur dann Sinn, wenn der
98 (Weiter-) Entwickler die Dokumentation gleich mit verändert, um die
99 Konsistenz zwischen Code und Doku zu wahren. Dazu muß die Doku im
100 Quellcode verfügbar sein. Das gleiche gilt für Patches: Die
101 Nachvollziehbarkeit der Patches steigt mit der Menschenlesbarkeit der
102 gepatchten Dateien. Jedoch halte ich es für ein Gerücht, daß man
103 Binärdaten nicht gut patchen kann. Meistens werden die Dateien
104 ausgetauscht, CVS kann keine diffs für Binärdaten erstellen, das
105 stimmt. Aber das ist nicht ein Problem der Binärdateien, sondern
106 eines der Tools. :)
107
108 >
109 > 2. Spart es nicht zuletzt auch sehr viele Daten beim Herunterladen:
110 > Für jemanden, der keine Flatrate hat, ist es schon ein gewaltiger
111 > Unterschied, ob er jetzt ein paar Kilobyte .tex-Files zieht
112 > (die sich erstens gut komprimieren lassen und zweitens ohnehin
113 > meist im Tarball enthalten sind) oder ob er etliche
114 > Megabyte .pdf-Files zieht (der Faktor 1000 im Größenunterschied ist
115 > vor allem bei vielen einzelnen .pdf-Files durchaus realistisch,
116 > weil in jedem der .pdf-Files "alle" Schriften enthalten sind).
117
118 Ich wiederhole mich nur ungern, aber wir reden schon von Gentoo?
119 Sorry Bernd, für die ausgeliehene Floskel :)
120 Gentoo _lebt_ davon, daß man sich die benötigten Softwarepakete aus
121 den Weiten des Internets herunterlädt. Natürlich ist Bandbreite
122 begrenzt, natürlich ist es keine unendlich vorhandene Ressource.
123 Aber die 2-3MB Dokumentation machen es bei Gentoo nun wirklich nicht aus. Zumal
124
125 1. diese (laut aktuellem Stand der Unterhaltung von Bernd und mir) nur
126 heruntergeladen würde, wenn das "doc" USE-Flag gesetzt ist oder die
127 Doku explizit "emerged" wird. M.a.W. es kann sich jeder selbst
128 aussuchen, ob er das Doku-Paket möchte oder nicht.
129
130 2. Kann ich wirklich viele, viele, viele, Doku-Pakete herunterladen,
131 bis ich bei den 100MB LaTeX bin, die ich nur als Sekundärabhängigkeit
132 benötige in diesem Zusammenhang.
133
134
135 > Wie gesagt, das gilt alles für den "Regelfall", dass man "ohnehin"
136 > LaTeX will. Der einzige Grund, es nicht zu wollen, besteht wohl in
137 > extremem Platzmangel, etwa auf einem Laptop.
138
139 Nein, das ist nicht der einzige Grund, es gibt fast genauso viele
140 Gründe, LaTeX nicht zu brauchen/wollen wie mögliche Einsatzgebiete für
141 Gentoo.
142
143
144 > Ich würde mich "bedanken", wenn ich megabyteweise Dokumentation
145 > binär ziehen müsste, obwohl deren Sourcen und Tools sie zu
146 > erstellen auf meinem System vorhanden sind (und das gilt, wie
147 > gesagt, vermutlich für viele Gentoo-Benutzer).
148
149 Und ich bedanke mich, wenn ich über 100MB LaTeX dafür ziehen muß, daß
150 mir portage ein paar PDFs oder PS-Dateien erstellen kann, die dann
151 zusammengerechnet grad mal ein paar MB ausmachen. Der "megabyteweise"
152 Download von Dokumentation ist zielgerichtet: Es wird das
153 heruntergeladen, was ich auf meinem System haben will.
154 Wenn jedoch, um das zu erstellen, was ich haben will, mein System
155 sich derart aufbläht, daß man nicht mehr von einem schlanken System
156 sprechen kann, finde ich die Philosophie von Gentoo ad absurdum
157 geführt. Was kommt dann als nächstes? Muß ich openoffice
158 installieren, um die Doku erzeugen zu können, weil er aus einem
159 OpenOffice-Dokument PDF erzeugen will? Das Ganze auf einem
160 Rechner, wo ich nur (z.B.) DNS, DHCP samt kompletter Doku haben
161 möchte? Diese Reihe läßt sich fortsetzen ...
162
163
164 > Was man ohne Portage-Änderung machen könnte, wäre möglicherweise ein
165 > Auslagern der LaTeX-Dokumentation in eigene Pakete, die man dann
166 > entweder "normal" (also mit LaTeX) installieren kann oder halt von
167 > einem Binärserver als Binärpakete (mit emerge -k o.ä.)
168 > installieren kann.
169
170 Oder siehe meine letzte Mail: Die Quellen bleiben so, wie sie sind.
171 Eine Aktivierung eines "doc"-USE-Flags (oder ein "doc-binary")
172 erzeugt eine Abhängigkeit zum Doku-Paket, in dem die
173 Dokumentation im Binärformat enthalten ist. Das hätte den Vorteil,
174 daß Du an Portage keinerlei Änderungen vornehmen mußt. Außerdem kann
175 sich jeder ebuild-Maintainer selbst aussuchen, ob und wann er das für
176 die Software für sinnvoll hält. Ich bezweifle zwar, daß unter diesen
177 Umständen eine "doku"-Schwemme eintreten wird, jedoch ist das auch
178 nur die Frage eines Scriptes, das man sich einmal schreibt und für
179 ein neues Paket laufen läßt. Hört sich nicht so an, als ob man das
180 nicht zumindest größtenteils automatisieren könnte.
181
182 > Aber ich bezweifle, dass dafür wirklich so viel
183 > Bedarf besteht...
184
185 Mh, das wäre interessant. Was sagen denn die anderen Serveradmins
186 hier? Wie lösen die das Problem, wenn sie in die Doku schauen wollen?
187
188 LaTeX installieren?
189
190 Das Paket auf einem anderen Rechner (z.B. Desktop-Rechner) mit "doc"
191 emergen und dort lesen, wo LaTeX ohnehin installiert ist? (halte ich
192 für häßlich, die ganzen Pakete irgendwo rumliegen zu haben)
193
194 Gar nicht?
195
196 Dokumentation ausschließlich im Netz suchen?
197
198 Andere Lösungen???
199
200
201
202
203 Viele Grüße,
204
205 Werner
206
207 --
208 gentoo-user-de@g.o mailing list

Replies

Subject Author
Re: [gentoo-user-de] USE="doc" ohne 100MB TeX? Felix Schuster <felix.schuster@×××.at>