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Hallo. |
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Am Sonntag 05 April 2009 15:17:45 schrieb Sandy Marko Knauer: |
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> > Seit einigen Jahren können praktisch alle (neuen) Geräte IPv6. |
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> Jedoch sind doch Cisco-Router auch nur Geräte mit einem Linux drauf oder? |
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> Also die haben Ciscos-Router mit IPv6 keine Probleme. Sehe ich das jetzt |
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> richtig? |
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Nein. Die "richtigen" Router haben ein eigenes Betriebssystem. |
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> > Die IP-Adressen aus IPv4 und IPv6 sind nicht ausreichend kompatibel, d.h. |
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> > jemand der nur IPv4 spricht, kann nur mit einem IPv4-Server reden, jemand |
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> > der nur IPv6 spricht, kann nur mit Servern reden, die auch IPv6 sprechen. |
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> > Um mit allem reden zu können braucht man einen Dual-Stack. Das stellt |
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> > keinen normalen Rechner vor ernsthafte Probleme, aber grade die |
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> > performance- kritischen spezialgeräte lassen sich teilweise nicht mit |
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> > beidem Betreiben. |
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> Hm, das verstehe ich Grad nicht wirklich. Kannst du mir sagen welche |
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> kritischen Spezialgeräte dies wären? |
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Die "richtigen" Router, Switches, Firewalls, IDS, ... |
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Unscharf gesagt: Nicht-linux-basierte Systeme halt. :) |
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> > Jeder kann privat oder als Unternehmen mittels Tunnels ein eigenes |
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> > IPv6-Netz ans Internet anbinden. Über einen Tunnel ist die Verbindung |
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> > aber logischerweise langsamer und instabiler als die direkte |
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> > IPv4-Anbindung. Daher wird das selten produktiv eingesetzt. |
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> Instabil? Ich dachte Tunnel setzt man wegen Verschlüsselung ein um |
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> abhörsicher zu werden. Benötigt man wirklich einen Tunnel wenn man mit IPv6 |
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> ans Netz möchte (Firma Webserver und co mit IPv6)? |
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> Und warum wird das ganze Instabil? |
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Tunnel ist nicht gleich Tunnel. |
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Ein VPN-Tunnel ist etwas was (Abhör-)Sicherheit bietet. |
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Ein IPv6-Tunnel ("6-in-4") ist ein Tunnel der IPv6 über ein IPv4-Netz |
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betreibt. |
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Mit einem 6-in-4-Tunnel kann man ohne dass der Provider irgendwas dafür tun |
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muss ein IPv6-Netz an das IPv6-Internet anbinden. Man besorgt sich dafür einen |
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Tunnel-Zugang, z.B. bei SixXS. Auf seinem eigenen Rechner bzw. Router legt man |
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dann einen Tunnel zu SixXS an. Die Daten werden dann vom eigenen Router |
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verpackt, über IPv4 zu SixXS geschickt und dort dann ins "richtige" IPv6-Netz |
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weiter geleitet. |
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Die Instablität liegt daran, dass bei IPv4 die Pakete von dir zu deinem |
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Provider gehen und von dort oft schon zum Ziel-Server. |
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Bei 6-in-4-Tunnel muss das Paket von dir (als IPv4 verpackt) zu deinem |
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Provider, zu SixXS und dann (wieder ausgepackt) von SixXS zum 6-Bone und von |
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dort zum Ziel-Server. |
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Die langsamste Verbindung auf der Strecke bestimmt wie schnell es geht und |
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wenn eine Verbindung gestört ist, ist alles weg. bei der 6-in-4-Tunnel- |
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Variante hast du einfach viel mehr mögliche Fehlerquellen. Das hat nichts mit |
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der Qualität von IPv6 oder SixXS zu tun. Der Weg den die Pakete nehmen ist |
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einfach der von IPv4 PLUS noch mehr und mehr Weg ist nie besser. |
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> Also das bedeutet, wenn ich es richtig verstanden habe. Es ist möglich IPv6 |
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> Einzusetzen egal ob Firma oder Kunde. Jedoch gibt es dann viele User die |
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> dann dieses Angebot nicht Wahrnehmen können da diese noch ältere Hardware |
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> (z.b. Router) haben die nicht ausreichen Kompatible mit IPv6 arbeiten. |
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Ja, man muss momentan wenn man erreichbar sein will beides anbieten. |
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> > Als Endkunde sucht man üblicherweise vergeblich nach brauchbarem Server- |
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> > Stellplatz mit nativer IPv6-Anbindung, genauso wie man als Endkunde zu |
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> > Hause quasi keine Chance hat eine native IPv6-Anbindung zu bekommen. |
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> Ist schon klar, sonst kann ja nicht jeder den Dienst verwenden. Leuchtet |
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> mir ein. |
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Im Bereich der Server sehe ich wenig Grund für das Vorgehen, denn die Server |
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laufen ja meist auf Linux und sind daher schon lange voll IPv6-fähig. |
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> > Ich wette, sobald es eine Free-Pron-Seite gibt, die IPv6-only erreichbar |
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> > ist, ändert sich das. :) |
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> Hast du hier Free Porn gemeint? Ist mir so kein Begriff und google brachte |
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> mir nur schmutziges ;) |
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Ja, ist auch so. |
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Die Pornoindustrie hat schon diverse technische Entscheidungen maßgeblich |
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mitentschieden. Bekanntestes Beispiel sind die Videokassetten. |
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> Danke Bernd, jetzt sehe ich alles schon viel klarer und weiß auch das noch |
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> sehr viel auf uns zukommen wird. Nur wann es soweit ist kann evtl. niemand |
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> sagen. |
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Die IETF hat letztes Jahr mal auf einem Treffen unangekündigt den IPv4-Zugang |
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abgeschaltet und quasi keiner der IETF-Leute war in der Lage mit einem IPv6- |
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only-Netzwerk noch zu arbeiten. Das ist traurig, denn die IETF ist die Gruppe |
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von Leuten, die eigentlich alle Welt davon überzeugen muss, dass man IPv6 |
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dringend braucht. |
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Gruß, Bernd |
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Hoffnung ist nur ein Mangel an Information. |